Armut und Reichtum neu definieren.

 

 

 

Es kommt natürlich immer auf den Blickwinkel an. Erlebe gerade die Höhen und Tiefen einer Gesellschaft in der ich zwar lebe aber vieles neu einordnen muss.

Auf der einen Seite ein Reichtum, der wirklich vergleichbar ist mit dem  was wir aus vielen wohlhabenden Ländern kennen und auf der anderen Seite, die Armut  die man gerne mit einem Schwamm der Verdrängung weg wischen möchte. Und schon ertappe ich mich bei einem Gedankenfehler. Denn diese Form der Armut ist vielleicht ein Signal für Lebensqualität oder sogar Glück. Auch wenn Studien gerade ergaben,  das Geld doch glücklich macht.

Damit ist nicht gesagt das Reichtum gleich Glück bedeutet, Armut Pech oder umgekehrt. Der Deutsche hat vielleicht das Pech echte Armut nicht mehr zu erleben. Zynisch? Nein...denn der Harz4 Satz verdient hier nicht mal die Mittelschicht dafür sind die Preise  hier zum Teil höher als in Deutschland. Kann jeder in meinem Blog nachprüfen. Schaut einfach in einen Supermarkt rein.
Interessant ist, dass es hier so gut wie keinen Neid gibt. Die Menschen freuen sich über alles Positive. Die Kinder quengeln nicht, Tiere sind Aggressionsarm.

Dann sind  die Wertigkeiten anders. In Deutschland ist es unmöglich mit einem Kleinkind um Mitternacht in ein Restaurant zu gehen. Da wäre aber was los. Zumindest wäre am nächsten Tag das Jugendamt auf der Matte. Hier bleiben die Kinder nicht alleine...vielleicht brauchen sie deshalb kein Jugendamt.
 Man fragt hemmungslos nach dem Alter. Kein Tabuthema. Man schmückt sich hier nicht mit falschen Altersangaben um als alte 30igjährige  herumzulaufen weil die Geburtsurkunde schon 10 Jahre mehr anzeigt.Schätze bei einigen Künstlern wird das überall praktiziert aber ich denke da eher an meine Schwiegermutter die hartnäckig 10 Jahre 39 blieb.
Noch erstaunlicher ist die Frage von was wir leben? Rente? Unmöglich. Also wird nachgefragt ob man vermietet oder Geld in Deutschland hat oder noch arbeitet. Da druckse ich dann rum, weil es mir schwer fällt zu sagen, dass die deutsche  Rente etwas anders ausfällt als in Uruguay. 




 Es ist ein Hunde und Pferdeland. Da leuchten die Augen.
Trifft bei Katzen nicht so zu. Aber generell lebt man gerne mit Tieren. In Deutschland diskutiert man jahrelang über den Hundekot und wie man ihn beseitigt, legt 1m Leinen den Tieren an und hat noch den Anspruch auf artgerechtes Halten.
 Mehr noch ...man läuft mit erhobenem Zeigefinger herum...und weiß alles...alles besser.
Schätze man kann es gar nicht mehr beurteilen bei den ganzen Einschränkungen.
Als wir nach Spanien mit unseren Katzen kamen, sind wir erst mal zum Arzt gelaufen, weil wir es nicht anders kannten. Gesunde Katzen trafen gesunden Arzt mit neurotischen Tierhaltern. "Ob das mit der Hitze geht, was wir beachten müssten." und so weiter...Der Blick des Arztes reichte. War ein Wunder das er  keine Überweisung für uns gab.
Das letzte mal wo wir noch mal den Arzt fragten.... war wegen unserer  Floh, weil sie in einer Tapakneipe gekochte Hühnerkeulen geschenkt bekam. Natürlich fraß der Welpen es mit Freude. Wagten es als NEUZUGÄNGE  nicht abzulehnen.
Das war gut so...denn man hätte uns gleich als "schwierig" eingestuft. Genauer gesagt, beknackt, Keks im Getriebe oder so.  Der Arzt  war der Einstieg zum Barfen.
Nach einiger Zeit begann das Umdenken. Hatten wir in Deutschland für 2 Katzen Unsummen an Arztkosten und  Futterartikel ausgegeben, konnte man in Spanien einige Tiere Jahre damit durchbringen.  Kein Scherz.

   




In Uruguay ist das noch ganz anders. Sie haben eine Form von Gesundheitsbewusstsein aber sie hinkt oft der Realität hinterher.

In den ersten Jahren gab es so gut wie kein Tierdosenfutter.Viel zu teuer und somit war kein Bedarf vorhanden, da der Uy so seine 2 Hunde und 1 Katze hat. Kennen einige Leute mit 5 Hunden  und 1 Katze. Die mit mehr als einer Katze leben ...sind Ausländer.
Da hier immer gegrillt wird, wird für die Tiere gleich mit kalkuliert. So wie man das auch in Deutschland gemacht hat vor den 50iger Jahren. Denn erst ab da kam die Industrie auf die wahnsinnige Idee von Tierdosen und Trockenfutter. Was da wohl drin war möchte ich gar nicht so genau wissen aber seltsamerweise haben es Generationen überlebt. Hier bekommen die Tiere viel Knochen und Fleisch allerdings mit Nudeln, Reis oder Polentabeigabe. Eben wie in einer Industriedose nur gibt es mehr als nur 4% Fleischanteil. Lest mal was auf den Blechdingern so steht. Die "Armut"  bietet ein artgerechteres Fressen als in satten Ländern. Da der Uy weder Pfeffer noch Salz oder scharfe Soßen isst, gibt es ideale Bedingungen. 

 
 Bild: (c) EPA (Iv�n Franco) 

José Mujica, genannt Pepe, der Präsident Uruguays, verzichtet auf 90 Prozent seiner Gage und gibt sich mit 800 Euro zufrieden. Der 78-jährige Ex-Guerrillero lebt auf einem Kleinbauernhof und nimmt  kein Blatt vor den Mund.

 
 © F.A.Z./ Yulia Serdyukova

Lustvoll inspizieren die Ukrainer die verlassene Residenz ihres geflohenen Präsidenten Janukowitsch im Örtchen Novi Petriwzi bei Kiew. Der Palast nach dem Geschmack eines Kleingauners vereint absolutistische Marmortreppen mit Empirefassade und einem draufgesetzten gemütlichen Blockhaus.

So wie PEPE  lebt, würden viele Deutsche keine Nacht verbringen wollen.  Der Mann wird geliebt. Alles was er sagt meint er auch so. Der Präsident von Uruguay ist ein Mensch mit Emotionen und macht auch kein Hehl daraus. Schön so was erleben zu dürfen. Das es auch anders gehen kann, sieht man an der Ukraine. Das Volk in Not und selber Protz, Protz.

Was ist Reichtum? Bleibe dabei das man Glück nicht kaufen kann. Habe das Glück einer schönen Kindheit , hatte einen Traumberuf  und das Glück im Alter in Uruguay zu landen wo die Uhren noch anders ticken.Begegne Menschen aller Gruppen und sehe in offene Gesichter.

Meine Wertigkeiten haben sich geändert.