4 Jahre später.......AUSWANDERN die ZWEITE
Irgendwie besaß meine Lernfähigkeit eine Trägheit. Zumindest bildete ich
mir mal ein, beim zweiten Mal alles schlauer zu machen. Ich
unterschätzte den Faktor „DUMMHEIT, WELTWEIT!“
Irgendwann saß ich mit Herrn Difi umringt von unseren Haustieren
gemütlich am Kamin im winterlichen Andalusien und hatten die Erkenntnis,
dass wir nicht wirklich ausgewandert waren. Spanien war uns durch die
vielen Aufenthalte sehr vertraut. Mein Mann machte schon in den 70igern
seinen Segelschein auf Mallorca. Wann immer es Schnäppchenangebote gab,
rutschte man mal rüber ins Land der Sonne.
Nun saßen wir im Ruhesessel vor loderndem Feuer auf einer landesweiten
Baustelle. Der nächste Golfplatz fraß sich in die Berge und hinterließ
rötliche Narben. Kein „Pieps“ von Wasserknappheit, Vergeudung des
kostbarsten Elements. Nichts gegen Golf. Ein schöner Sport. Nur wenn man
von Málaga aus nach Osten oder Westen fährt, reihen sich die ewig
durstigen Sportplätze zu einer langen Kette aneinander. Umsäumt von
Appartementhäusern mit dem unwiderstehlichen Kick, beim Frühstück in der
freien Natur, vom Golfball getroffen zu werden. Das kostet dann wieder
Wasser. Allerdings in Form von Eis, zum Kühlen.
Bei der zweiten Flasche Rotwein am Kamin stand uns die ganze Welt zur
Verfügung. Eine aufregende Erkenntnis. Wochenlang blätterten wir im
Atlas rum und erstellten Listen. Dabei sprangen wir mit den Fingern quer
über den ganzen Globus. Auf der einen Liste erstellten wir unsere
Wünsche: Meer, Klima wie in Andalusien, Lebensform wie in Andalusien vor
15 Jahren, weißer Strand mit Palmen wie nicht in Andalusien, Segel-und
Angelmöglichkeiten, grünes Land, Wasserreichtum. Die Liste war schnell
gefüllt mit Träumen. Mein Mann setzte noch geheimnisvoll was hinzu.
Nichts da SCHÖNE WEIBER, sondern WENIGE DEUTSCHE! Wir
lachten herzlich und schrieben den nächsten Punkt auf: gute Weingegend,
frischer Fisch, Chemiefreies Fleisch, ungespritztes Obst….ok, zurück zur
Realität.
Die zweite Liste enthielten die Länder, die aus politischen,
kulturellen, klimatischen und sonstigen Gründen nicht in Frage kamen.
Auch diese Liste wuchs sehr schnell. Die dritte und wichtigste Liste
bestand aus den Favoriten der. Länder, die wir genauer betrachten
wollten.
Mit Hilfe von Internet und Foren bekamen wir einen sehr guten Einblick.
Informierten uns über Thailand, Singapur und Karibik. Besuchten mit dem
PC die ABC-Inseln, machten einen Stopp in der Dominikanischen Republik
und landeten in Venezuela auf der Isla Margarita.
Unmerklich wurde die Liste mit den Weltmöglichkeiten immer kürzer.
Irgendwann stieß ich auf Uruguay. Ein Posting von einem Uruguayaner, namens Miguel,
„Natürlich ist mein Land sicher. Natürlich kann meine Frau alleine
nachts aus dem Haus gehen…..380 km weißer Strand, gemäßigtes Klima…“
machte neugierig. Herr Difi blieb kritisch, da man eigentlich
wenig über Uruguay wusste. Da war man über Paraguay besser informiert.
Aber die Atlantikküste und die zahlreichen Flüsse veranlassten uns sich
mit Uruguay zu beschäftigten. Es dauerte nicht lange und wir
entschlossen uns zur einer Schnuppertour.
In meiner Aufregung erzählte ich es allen Bekannten in Spanien. Waren
das doch Gleichgesinnte, die ihre Heimat verlassen hatten um bessere
Lebensqualität zu finden. Für unsere Mitmenschen in Deutschland war die
Ansichtskarte aus Montevideo geplant.
Und dann passierte das Unfassbare. Es wiederholte sich die gleiche Geschichte wie in Deutschland.
Diesmal handelte es sich um lockere Bekannte, die uns die Pläne
unbedingt ausreden wollten. Menschen mit negativen Erfahrungen wurden
gesammelt. Bei der ersten Person stellte sich heraus, dass sie mit der
Dominikanischen Republik nur Schwierigkeiten hatte. Zwar über 6OOOkm von
Uruguay entfernt und selbst nie gesehen, aber Südamerika wäre
Südamerika.
Ah..ja!
Den zweiten Augenzeugen verpassten wir, da er schon wieder nach
Deutschland geflüchtet war. Aus dem Grauen der Gettos, Sicherheit nur
mit Waffengewalt, subtropisches Klima, einzige Kultur nur durch
Deutsche, hauptsächlich Nazideutsche, kriminelle Eingeborene, die nie
eine Schule gesehen haben. Als ich einen Witz machen wollte, ob
vielleicht Kuwait (ausgesprochen Kuway)oder Paraguay gemeint sei, war
man ernsthaft entrüstet, weil das so wieso alles das gleiche sei. Aha!
Liegt ja auch alles dicht beieinander.
Für einen Moment war ich sprachlos. Mein Gehirn hatte die
Tröpfelblokade. Menschen die nicht wissen, wie Uruguay geschrieben wird,
geschweige wo es liegt, haben den totalen Durchblick möglicher
Katastrophen.
Der eine ist glücklich mit einem unverbaubaren Blick auf eine lärmende
Schnellstrasse, in totaler selbst gewählter Abhängigkeit und der andere
sucht Urlaub forever.
Warum kann der Mensch nicht einfach tolerieren. Glauben die Schwarzmaler, dass sie ihre Ängste auf andere übertragen können?
Es ist nur ein Umzug. Ob der Hausrat drei Stunden, drei Tage oder drei
Wochen unterwegs ist, hat keinen Einfluss auf die Tatsache, dass die
Sachen von Punkt A nach Punkt B transportiert werden. Deutschland macht
nicht hinter uns die Tür zu. Aber wir freuen uns auf die nächsten Jahre.
Neuland!
Ich wünsche allen, dass sie ihr Glück finden. Herr Difi träumt von einer
Weltreise mit dem Schiff, ich vom weißen Strand und Zeit für meine
Kreativität. Vielleicht finden wir alles. Aber wer nicht danach sucht,
bleibt in den Träumen stecken und wacht eines Tages auf und nichts ist
mehr da.
Kann mir hier heute nicht verkneifen eine Antwort zu geben...Das habe ich 2007 geschrieben und hier in den Blog 2013 gestellt. Also kurz nach der Eröffnung des Blogs. Leben nun fast 8 Jahre in Uruguay und würden es immer wieder machen. Es ist ein traumhaftes, sensibles, freundliches Land. Alles was wir erlebt haben...war es wert den Sprung über den Teich zu machen. Es ist kein Paradies aber paradiesisch.
AntwortenLöschenWerde mal eine Schnuppertour mit meiner Familie machen. Lese schon lange mit. Denn die persönlichen Informationen sagen doch mehr als sachbezogene Berichte. Möchte mich an dieser Stelle mal bedanken.
AntwortenLöschenMache es gerne. Wenn du Fragen hast...frage. Solch eine Schnuppertour haben wir auch gemacht. Entweder man mag Uy oder nicht. Für unds hatte es mit der Havel Ähnlichkeit und das viele Grün gefiel uns sehr nach der kargen Landschaft von Andalusien. Im Sommer schon sehr trocken. Zum Teil Wüste und volles Verbot Pflanzen zu gießen.Wir hatten gar keinen Rasen, weil der eh immer braun war. Da habe ich gelernt welche Pflanzen ohne Wasser lange auskommen. Somit hatten wir viel Wein und Oleander, Oliven, Feigen.Hier ist ein Wasserparadies und die Landschaft nicht exotisch aber es blüht immer was.
AntwortenLöschenAlso na ja .. nun gut, was soll ich sagen .. iss immerhin ein blog und nicht fb ..
AntwortenLöschenEntweder keine Deutschen, dann also bitte "mudo" besser noch ein Verriß, sonst kommen da noch mehr, oder sich paradisische Umstände ruinieren!
Die letzten Deutschen die ich hier treffen mußte eierten mit Pfefferspray in der Gegend rum, da traut man sich schon gar nicht mehr zu sagen wo man her kommt. :(
Außerdem sind das alles linke Sozialisten hier .. :)
Gibt es rechte Sozialisten? :-)
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